Grafik Kupferstich Münster

Das Münster

Was bedeutet das Münster für Mönchengladbach?

Der Abteiberg ist die Wiege Mönchengladbachs. Hier, auf der Anhöhe am Gladbach, gründete der Kölner Erzbischof Gero im Jahr 974 ein Benediktinerkloster. In dessen Nachbarschaft wuchs eine Siedlung heran, die sich im Laufe der Jahrhunderte zu einer Stadt entwickelte. Von der ersten Kirche der Mönche wissen wir nur durch die Grabungen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Von dem zweiten Kirchbau, der um 1100 entstanden ist, ist heute noch die Krypta unter dem Chor und – von einem Erweiterungsbau Ende des 12. Jahrhunderts – der wuchtige Westbau mit Turm erhalten.

Das dreischiffige Langhaus des Münsters, wie wir es heute erleben, nahm Anfang des 13. Jahrhunderts Gestalt an. Vollendet wurde das Münster durch den vom Kölner Dombaumeister Gerhard entworfenen, von der französischen Baukunst der Gotik inspirierten Hochchor, den 1275 der Bischof und Kirchenlehrer Albertus Magnus weihte. Aus dieser Zeit stammt auch das einzigartige Bibelfenster, das Szenen aus dem Alten und Neuen Testament gegenüberstellt.

In den Kriegsjahren 1943/44 wurde das Münster durch Bomben schwer beschädigt. Bereits ein Jahr nach Kriegsende entstand der Münster-Bauverein, der sich zum Ziel setzte, diese geschichtlich bedeutsame Stätte und das Bauwerk von europäischem Rang der Nachwelt zu erhalten. Bereits ab 1950 fanden wieder Gottesdienste im Münster statt. 1974 erhob Papst Paul VI. – anlässlich des 84. Deutschen Katholikentages in Mönchengladbach und der 1000-Jahr-Feier der Abteigründung – das Münster zur Basilika Minor. Damit wurde das besondere Gewicht des Münsters innerhalb der katholischen Gotteshäuser betont.

Heute dient die Münster-Basilika der Pfarre St. Vitus als Pfarrkirche. Aber mehr denn je steht das Münster als Ikone für die identitätsstiftende Bedeutung des Abteibergs, auf dem vor mehr als 1000 Jahren die Geschichte der heutigen Stadt Mönchengladbach begann, der Stadt, die ihren Namen und ihre Entstehung den im Kloster lebenden Mönchen und dem am Fuße des Berges vorbeifließenden Gladbach verdankt.

Im Laufe seiner Baugeschichte wurden dem Münster unterschiedliche Turmhauben aufgesetzt – wie hier im 18. Jahrhundert nach aktueller „Mode“ eine Barock-Haube, im Volksmund „Pfefferbüchse“ genannt.